Studie: Offene Kommunikation und Fürsorge in einer Freundschaft am wichtigsten

„Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt“ – Sehen das die Deutschen ebenso wie die Comedian Harmonists, aus deren Feder diese Zeile stammt? Anlässlich des Internationalen Tages der Freundschaft am 30. Juli wollten das SINUS-Institut und YouGov in einer repräsentativen Studie wissen: Wie viele Freunde haben die Deutschen eigentlich? Wo lernt man sie kennen? Welche Aspekte sind bei einer Freundschaft am wichtigsten? Wie steht die Bevölkerung zu Freundschaften zwischen Mann und Frau? Und mit welchen Ländern sollte Deutschland befreundet sein? 

Studie: Offene Kommunikation und Fürsorge in einer Freundschaft am wichtigsten

Längst nicht alle Deutschen haben einen besten Freund bzw. eine beste Freundin

66% der Bevölkerung haben einen besten Freund oder eine beste Freundin. Im Schnitt haben die Deutschen 3,7 enge Freunde und zählen 11 Personen zu ihrem erweiterten Freundeskreis. Der gesamte Bekanntenkreis besteht durchschnittlich aus 42,5 Personen. Am häufigsten kennengelernt haben die Deutschen ihre aktuellen Freunde auf der Arbeit (45%), auf der weiterführenden Schule bzw. während der Ausbildung (jeweils 22%) und bei Hobbys (21%).

Die Deutschen haben etwas weniger Freunde als noch vor fünf Jahren

50% der Deutschen haben gleich viele Freunde wie vor fünf Jahren. 14% zählen im Zeitvergleich mehr Freunde, 32% hingegen weniger. Unterm Strich bedeutet das: die Anzahl der Freunde hat leicht abgenommen. Besonders negativ fällt diese Bilanz in der Gruppe der 18-24-Jährigen aus.

Freundschaft wird an offener Kommunikation und Fürsorge gemessen

Offene Kommunikation zwischen Freunden ist für die Deutschen am wichtigsten: Ein ehrlicher Umgang zeichnet für 71% eine gute Freundschaft aus, weitere 70% wollen mit ihren Freunden über alles reden können. Zudem zeichnet sich für die Deutschen eine Freundschaft durch ein ausgeglichenes Geben und Nehmen aus: 70% sagen, dass man füreinander da ist, wenn man einander braucht.

Gemeinsame Werte und Überzeugungen spielen aber nur mehr für 41% eine wichtige Rolle in einer Freundschaft. Dass viele Deutsche bereit sind, bei Freunden über unterschiedliche Überzeugungen hinwegzusehen, zeigt sich auch in weiteren Befunden: 60% haben Freunde mit anderen politischen Ansichten und 51% sind mit Menschen mit anderen religiösen Überzeugungen eng befreundet. Weitere 58% haben Freunde mit einem geringeren Bildungsstand als dem eigenen, 46% sind zudem mit Personen mit anderer Herkunft befreundet und 38% haben Freunde mit einer anderen sexuellen Orientierung.

Studie: Offene Kommunikation und Fürsorge in einer Freundschaft am wichtigsten

Sexuelle Beziehungen zwischen Freunden sind möglich

73% sagen, dass man mit dem anderen Geschlecht befreundet sein kann. Allerdings bekunden 60%, dass in einer gemischten Freundschaft das Risiko unterschiedlicher Erwartungen besteht. Weiterhin finden 33% sexuelle Beziehungen zwischen Freunden („friends with benefits“) in Ordnung. Und 69% sind sogar der Meinung, dass sich aus einer Freundschaft zwischen Mann und Frau eine gute Liebesbeziehung entwickeln kann. Sogar 50% sagen, dass man auch nach der Trennung mit dem Ex-Partner eine gute Freundschaft führen kann.

Das Internet ist (noch) keine Bedrohung für Freundschaften

Echte Freundschaften sind nicht durch die virtuelle Welt zu ersetzen: 75% finden, dass man diese nur im „richtigen Leben“ führen kann. Immerhin 20% haben aber Internet-Freunde, die sie nicht persönlich kennen. Für die Zukunft sind die Deutschen dennoch besorgt über die Auswirkungen der Digitalisierung: 52% befürchten, dass Freundschaften durch Internet und Medien in Zukunft weniger gepflegt werden könnten. Der Digitalisierung gewinnen die Deutschen aber mit Blick auf Freundschaften auch Positives ab: 70% glauben, dass man durch das Internet Freunde wiederfindet, die man aus den Augen verloren hatte.

Wie „Freundschaft“ definiert wird, hängt mit persönlichen Grundüberzeugungen zusammen

Allerdings stellen sich unterschiedliche Bevölkerungsgruppen unter „Freundschaft“ ganz verschiedene Beziehungsmuster vor, wie Manfred Tautscher, Geschäftsführer des SINUS-Instituts, am Beispiel der Sinus-Milieus® erläutert: „Es gibt zwei Zukunftsmilieus, die in unserer Gesellschaft künftig eine immer größere Rolle spielen werden: die Adaptiv-Pragmatischen (die junge Mitte) und die Expeditiven (die digitale Elite). Ihre Vorstellungen von Freundschaft könnten verschiedener nicht sein. Für die Adaptiv-Pragmatischen ist Freundschaft eine eher traditionelle Werte- und Schicksalsgemeinschaft. Expeditive denken aber bei „Freundschaft“ eher an Erlebnisgemeinschaften – wichtig sind spannende Erlebnisse mit interessanten Menschen, durchaus auch virtuell und nicht unbedingt auf Dauer angelegt.“ Mehr Informationen zu diesen Gruppen finden sich auf der Webseite des SINUS-Instituts.

Stärkste Länderfreundschaft mit Frankreich

Anlässlich des Internationalen Tages der Freundschaft wurde auch jene zwischen Ländern und Kulturen beleuchtet. Am stärksten empfinden die Deutschen eine Freundschaft zu Frankreich (42%), gefolgt von Österreich (26%) und der Niederlande (23%). Wie unser Partner INTEGRAL Marktforschung für Österreich herausgefunden hat, sind die Österreicher den Deutschen offensichtlich stärker zugeneigt: Sogar 69% der Österreicher sind der Ansicht, ihr Land sei mit Deutschland gut befreundet. Zudem scheinen Österreicher persönliche Freundschaften grundsätzlich weiter als Deutsche zu definieren, daher zählen sie vergleichsweise mehr Personen zu ihrem Freundeskreis.

Studie: Offene Kommunikation und Fürsorge in einer Freundschaft am wichtigsten

Methodischer Hinweis

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.045 Personen zwischen dem 28.06.2018 und 03.07.2018 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

Über SINUS

SINUS Markt- und Sozialforschung ist ein Full-Service-Institut mit Büros in Heidelberg und Berlin. Seit 40 Jahren ist SINUS Spezialist für sozialwissenschaftliche Forschung und strategische Marketing- und Kommunikationsberatung. SINUS entwickelt Zielgruppen-Strategien für Unternehmen und Institutionen, die den soziokulturellen Wandel als Erfolgsfaktor nutzen wollen. 

Ein zentrales Tool dafür sind die Sinus-Milieus® - ein Gesellschafts- und Zielgruppenmodell, das Menschen nach ihren Lebenswelten in „Gruppen Gleichgesinnter“ zusammenfasst. Die Sinus-Milieus® zählen seit Jahrzehnten zu den bekanntesten und einflussreichsten Segmentationsansätzen und sind mittlerweile für über 40 Länder verfügbar.

SINUS kooperiert eng mit dem Schwesterunternehmen INTEGRAL Marktforschung in Wien, Österreich.

Weitere Informationen über SINUS unter www.sinus-institut.de und auf Facebook.

Über YouGov

YouGov ist eine internationale Data and Analytics Group. Unsere Daten basieren auf unserem hochgradig partizipativen Panel, bestehend aus weltweit 5 Millionen Menschen. Aus diesem kontinuierlichen Datenstrom, kombiniert mit unserer breiten Forschungsexpertise und Branchenerfahrung, haben wir eine systematische Forschungs- und Marketingplattform entwickelt.

Mit 30 Standorten in 20 Ländern und Panelmitgliedern in 38 Ländern verfügt YouGov über eines der zehn größten Marktforschungsnetzwerke weltweit.

Weitere Informationen über YouGov finden Sie unter www.yougov.de.

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