COVINFORM-Videoreihe zum Thema Gemeinschaft

COVINFORM ist ein Forschungsprojekt, das darauf abzielt, die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf vulnerable Gruppen zu analysieren und Strategien für eine integrative und effektive Pandemiekommunikation zu identifizieren. Das Projekt wurde durch das EU-Programm Horizon2020 finanziert und bringt 16 Forschungspartner aus 11 Ländern zusammen.

Im Rahmen des Projekts COVINFORM sprachen wir mit 50 Organisationen der Zivilgesellschaft in 10 Ländern darüber, wie sie ihre Gemeinden (communities) während der Pandemie informierten und unterstützten, und stellten fest, dass sich ihre Fähigkeit, auf Gemeindeebene zu handeln, oft als entscheidend erwies.

Was ist eine Gemeinschaft?

Im weitesten Sinne sind "Gemeinschaften" Gruppen von Menschen, die etwas gemeinsam haben. Bei unseren Untersuchungen stellten wir fest, dass die fünf "Elemente einer Gemeinschaft", wie sie von MacQueen et al. (2001) definiert wurden, besonders wichtig waren:

In einer SINUS-Videoserie stellen wir die Geschichten von drei zivilgesellschaftlichen Organisationen vor, die diese fünf Elemente zur Unterstützung ihrer Gemeinschaften während der Pandemie genutzt haben.

Gemeinsame Standorte (Shared locations)

Ein Element von Gemeinschaften ist ein gemeinsamer Standort oder gemeinsame Räumlichkeiten, wie die Forschung zeigt. Während der COVID-19-Pandemie war ein gemeinsamer Ort besonders schwer zu realisieren.

Die Mannheimer Pfarrerin Ilka Sobottke erzählt im ersten Video dieser Reihe, wie sie darauf bestand, die Kirchentüren während der Pandemie offen zu halten. Es war ihr wichtig, um ihrer Gemeinde eine Anlaufstelle zu bieten, was besonders für Menschen ohne Internetzugang wichtig war.

Gemeinsamer Respekt für die Vielfalt innerhalb der Gemeinschaft (Diversity)

Das zweite Element von Gemeinschaften ist der Respekt für Vielfalt innerhalb der Gruppe. Zur Förderung dieses gegenseitigen Respekts und Verständnisses hat die Mannheimer Pfarrerin Ilka Sobottke das "Generationenfrühstück" ins Leben gerufen. Diese Initiative hatte zum Ziel die älteren Menschen in ihrer Gemeinde mit den jungen Geflüchteten, die in der Nachbarschaft lebten, zusammenzubringen.

Durch die Schaffung eines sicheren Raums für Begegnung und Austausch konnte sie das Verständnis zwischen den beiden Gruppen und ihren Respekt vor den Unterschieden des jeweils anderen stärken.

Gemeinsames Handeln (Joint Action)

Markus Priller vom Österreichischen Roten Kreuz erklärt, wie die Menschen während der Pandemie zusammenarbeiteten, um ihre eigenen Gemeinschaften über die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen zu informieren, und damit eine gewisse Sicherheit zu schaffen.

Gemeinsame Merkmale und Verhaltensweisen (Sharing)

Das vierte Element von Gemeinschaften ist gemeinsame Merkmale und Verhaltensweisen. Dr. Suad Mohamed erklärt, wie sie gemeinsam mit dem Österreichischen Roten Kreuz eine Initiative startete, um die somalische Gemeinschaft in Österreich über COVID-19 und die Einschränkungen während der Pandemie zu informieren.

Sie verstand, wie wichtig eine gemeinsame Sprache und ein gemeinsamer kultureller Hintergrund bei der Übermittlung solch kritischer Informationen sind, weshalb somalische Ärzte ein zentraler Baustein der Initiative waren.

Gemeinsame Beziehungen und soziale Bindungen (Social Ties)

Das fünfte Element von Gemeinschaften ist Beziehungen und Soziale Bindung, wie wir aus der Forschung wissen. Chaim Rafalowski von Magen David Adom in Israel erklärt, wie sie „Familiengespräche“ initiiert haben, bei denen Freiwillige von Magen David Adom ihre Familien über die COVID-19-Impfstoffe informieren.

Magen David Adom hat verstanden, dass Mitarbeiter des Gesundheitswesens eine wichtige und vertrauenswürdige Informationsquelle für ihr persönliches Netzwerk darstellen und dies für ihre Informationskampagne genutzt.

Hinweis: Das Video wurde am 04. Oktober 2023 gefilmt.

Weitere Informationen

Das COVINFORM-Projekt wurde für eine Finanzierung durch das Forschungs- und Innovationsprogramm H2020 der Europäischen Union (H2020-SC1-PHE-CORONAVIRUS-2020-2) unter der Finanzhilfevereinbarung Nr. 101016247 ausgewählt und lief von November 2020 bis Oktober 2023.