DIVSI U25-Studie: Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in der digitalen Welt
Zu vielen Themen halten sich beharrlich eine Reihe von festgefügten Meinungen im Bewusstsein der Öffentlichkeit. Allgemeinplätze, die häufig kaum auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft wurden, können irgendwann durch ständige Wiederholung zum vermeintlichen Fakt werden. Nicht immer erfahren die dadurch oft oberflächlich Bewerteten eine gerechte Würdigung ihres Verhaltens.
Dieses Schicksal hat zum Gutteil auch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in der Bewertung ihres Umgangs mit dem Internet ereilt. Denn bislang fehlte es an einer wissenschaftlich fundierten Untersuchung, die das Verhalten der 9- bis 24-Jährigen in der digitalen Welt gezielt, präzise und neutral auslotet.
Die DIVSI U25-Studie liefert jetzt erstmals fundierte Antworten auf Fragen, die das Verhalten der nachwachsenden Generation im Hinblick auf das Netz betreffen. Und das ganz umfassend. Über die Nutzungsformen hinaus werden auch die Denk- und Handlungslogiken sowie der lebensweltliche Hintergrund untersucht.
Hier einige Fakten, die besonders interessant erscheinen:
- 98 Prozent der 14- bis 24-Jährigen nutzen das Internet. In der Gesamtbevölkerung finden sich zum Vergleich 19 Prozent Offliner.
- Es wird kaum noch zwischen On- und Offline-Zeiten getrennt. Das Smartphone ist der Begleiter für alle Lebenslagen. Damit oder auch zusätzlich mit dem Tablet ist man ständig verfügbar, kann permanent auf diverse Nutzungs-/Kommunikationsmöglichkeiten zugreifen. Ein Leben „ohne“ ist für die meisten nicht mehr vorstellbar.
- Internet-Nutzung wird mit zunehmendem Alter zum integralen Bestandteil des Alltags. Für Kinder heißt das vor allem Spielen. Der Fokus verschiebt sich allmählich hin zur Dauerkommunikation über Online-Communitys und Messaging-Dienste. Für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist die Kommunikation mit Freunden die wichtigste Facette der Internet-Nutzung geworden.
- Online zu sein bedeutet nicht für jeden das Gleiche. Die Studie hat sieben verschiedene Internet-Milieus identifiziert. Sie unterscheiden sich entlang ihrer jeweiligen Lebenswelten, ihrer Zugangsweisen zum Netz und ihrer Einstellungen zu Vertrauen und Sicherheit im Internet.
- Bildungsunterschiede sind auch mit Blick auf die Mediennutzung ein wichtiger Aspekt sozialer Ungleichheit. Die Art und Weise, wie Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene Medien nutzen, unterscheidet sich deutlich entlang ihres formalen Bildungsniveaus. In Zeiten, in denen digitale Teilhabe auch gesellschaftliche und soziale Teilhabe bedeutet, kann dies umso fataler sein.
- Die Bedeutung von Facebook-Freunden wird offensichtlich meist falsch dargestellt. Laut unserer Studie unterscheiden die Befragten sehr deutlich zwischen Online-Freunden, persönlichen Bekannten und echten engen Freunden.
Allein schon die hier kurz angerissenen sechs Punkte zeigen, dass die Untersuchung Fakten liefert, die für neue Blickwinkel sorgen können. Sie wird dazu beitragen, dass in Deutschland über das Verhalten von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der digitalen Welt differenzierter nachgedacht wird.
Mehr Informationen und die ganze Studie zum Download unter: www.divsi.de